5 Gründe, warum agile Ansätze in der Pharma scheitern

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In einer Welt mit steigender Komplexität und kürzeren Lebenszyklen muss sich jetzt auch der pharmazeutische Mittelstand mit agilen Techniken auseinandersetzen.

Unternehmen stellen fest, dass klassische Projekte und ein klassisches Projektmanagement den aktuellen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind. Grund dafür ist, dass meist nicht mehr alle Rahmenparameter direkt bei Projektstart bekannt sind.

Besonders spannend wird es, wenn diese Ansätze unter dem Stichwort “agiles Unternehmen” auch auf das Prozessmodell angewendet werden. Agile Techniken, wie z.Bsp. Scrum sind hier ein oft versuchter und oft scheiternder Ansatz.

Hier sind meine persönlichen TOP 5, warum diese Projekte scheitern.

Platz 5: Lange Laufzeiten

Agile Techniken sind dafür gedacht auf Veränderung in dynamischen und komplexen Umgebungen zu reagieren. Lange Laufzeiten und Planungen stehen dem diametral gegenüber. Wie wollen wir auf Veränderungen im Monatstakt reagieren, wenn unsere Entwicklung einen Zyklus von 6 Monaten haben? Das kann man mit dem Versuch vergleichen, mit einem 10-15 Jahreszyklus in der Straßenplanung, sich den Herausforderungen des automatisierten Fahrens zu stellen.

Platz 4: Was haben die anderen gemacht?

Wir entwickeln komplexe Lösungen in komplexen Umgebungen. Wir wissen heute nicht, was sich morgen alles ändern wird. Und wir können erst recht nicht vorhersagen, was morgen von außen alles an Änderungen auf uns zukommen wird. Wie soll also etwas, das jemand anderes zuvor entwickelt hat, jemals eine Lösung für unsere Probleme sein?

Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist natürlich immer noch besser aus den Fehlern anderer zu lernen als aus den eigenen. Nur dürfen wir nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass nur weil etwas für andere funktioniert hat, auch für uns funktionieren wird.

Platz 3: Nur keine Fehler

Wir Deutsche sind besonders gut darin keine Fehler machen zu wollen. In der Pharmabranche ist dieser Verhaltensansatz noch einmal verschärft, da der Patient ja auf keinen Fall gefährdet werden darf.

Beim agilen Arbeiten benötigen wir jedoch Raum für Fehler. Es ist durchaus möglich, dass sich ein Modul oder ein Sprint mal in die falsche Richtung entwickelt. Das sollte aber vorkommen dürfen und muss eben korrigiert werden. Ich spreche hierbei von einer Korrektur-Kultur. Die meisten Entwicklungen sind ohnehin nichts so perfekt, dass sie nicht irgendwann sowieso korrigiert werden müssen. Warum also nicht gleich mit einer 80% – Lösung starten und diese dann weiter verbessern?

Es versteht sich natürlich von selbst, dass auch an dieser Stelle risikobasiert gearbeitet werden muss und wir an den kritischen Stellen natürlich 100% Sicherheit gewährleisten müssen!

Platz 2: Keine Ziele

Oft wird agilen Techniken unterstellt, dass diese ziellos Arbeiten oder andersrum, wird chaotisches und zielloses Arbeiten als Agil bezeichnet. Es gibt wenig, was falscher sein könnte!

Auch oder vor allem bei agilen Ansätzen muss die übergeordnete Mission, das große Ziel allen Beteiligten 120% klar sein. Dies ist hier aufgrund von selbstständig agierenden Teams sogar noch deutlich wichtiger!

Platz 1: Weiter wie immer

Mein absoluter Liebling ist der Versuch alles gleich zu machen wie vorher und nur die Begriffe gegen „agile Begriffe“ auszutauschen, mit der Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert. Das hat noch nie funktioniert und wird nie funktionieren. Wenn wir unser Mindset nicht ändern, werden wir auch mit einem tollen Scrum-Board und 17 Scrum-Mastern nicht agil werden.

Fazit: Immer in Bewegung bleiben

Wenn wir agil arbeiten, bauen wir immer auf unsere bisherigen Erfahrungen auf. Wir schätzen Aufwände und Risiken ab und bewegen uns auf dieser Basis vorwärts.

Da wir nicht wissen können was morgen passieren wird, entwickeln wir in kurzen Zyklen und versuchen möglichst schnell eine erste erlebbare Lösung zu platzieren. Dabei ist es jedoch wichtig, nie unser langfristiges Ziel aus dem Auge zuverlieren.

Mit chaotischen Grüßen
Christof Layher

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