Wenn Stahl auf Software trifft – Digitales Mindset im Maschinenbau

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Maschinenbau klingt nach Öl, Schraubenschlüssel und Präzisionsteilen. Digitalisierung klingt nach Cloud, KI und Buzzword-Bingo. Zwei Welten, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.

Doch genau an dieser Schnittstelle entsteht Zukunft – auch (und gerade) im Life-Science-Umfeld.

Vom Sondermaschinenbau zum digitalen Zwilling

Zahoransky, ein sogenannter „Hidden Champion“ aus dem Schwarzwald, zeigt, wie Transformation im Mittelstand funktioniert.
Früher: rein mechanische Sondermaschinen.
Heute: komplexe Produktionsanlagen, ergänzt durch digitale Zwillinge, KI-Unterstützung und smarte HMIs.

Ein digitaler Zwilling bedeutet: Die Maschine existiert, bevor sie gebaut wird. Programmierer können früher starten, Kunden sehen schon im Entwurf, wie sich die Anlage bewegt. Fehler tauchen auf dem Bildschirm auf – nicht erst in der Fertigungshalle. Ergebnis: weniger Risiko, mehr Tempo.

Psychologische Sicherheit statt Fehlerkultur-Lippenbekenntnisse

Was mir im Gespräch mit Timo besonders hängen blieb: Bei Zahoransky werden Fehler nicht versteckt, sondern bewusst zugelassen.
Denn: Erfahrung ist die Summe der Fehler, die man in der Vergangenheit gemacht hat.
Nur wer Risiken eingehen darf, kann Neues schaffen. Klingt banal – aber in vielen Unternehmen ist genau das immer noch tabu.

KI: Kein Buzzword, sondern Werkzeug

Künstliche Intelligenz ist schnell gesagt. Doch bei Zahoransky bedeutet sie:
– Ein Operator, der nachts um drei Uhr vor einer Fehlermeldung steht, bekommt visuelle Hilfestellung.
– Die Anlage „lernt“ mit, sammelt Lösungsansätze und baut ihre Bibliothek aus.
– So wird eine Störung nicht zur Katastrophe, sondern zum Handgriff.

Das ist der Unterschied zwischen Folien-Marketing und echter Wertschöpfung.

Teamarbeit: Türen statt Silos

Ein weiterer Hebel: Nähe. Mechanik, Software, IT und Vertrieb sitzen nicht auf getrennten Etagen – sie arbeiten Tür an Tür. Ergänzt durch Führungskräfte, die Digitalisierung nicht delegieren, sondern selbst mit auf die Agenda nehmen.

Genau dieses Zusammenspiel von Stahl und Software macht am Ende den Unterschied.

Fazit: Mut zum digitalen Risiko

Digitalisierung im Maschinenbau ist kein Widerspruch. Sie ist eine Notwendigkeit – wenn wir in der Life-Science-Branche international relevant bleiben wollen.
Und sie beginnt nicht bei der Technologie, sondern beim Mindset: dem Mut, Dinge auszuprobieren, Fehler transparent zu machen und Wissen quer durch Abteilungen zu teilen.

🎧 Das komplette Gespräch mit Timo Steinebrunner gibt’s hier: https://youtu.be/pzZIqoaPnoc

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