BCFH - Episode 4: Remote-Control für Dummies
Der CEO sieht besorgt aus. "Wir wissen nicht, ob die Leute im Home Office wirklich arbeiten oder nur Netflix schauen."
Der IT-Leiter schaltet sich ein. "Wir haben VPN-Logs, wir können sehen, wann sie eingeloggt sind. Das reicht doch."
Ich lache. Ein kurzes, trockenes Geräusch, wie das Zerreißen eines Arbeitsvertrags. "VPN-Logs", wiederhole ich spöttisch. "Das ist Web 1.0. Das ist Legacy. Was Sie brauchen, ist Granular Productivity Transparency via Biometric Feedback Loop."
"Bio... was?", fragt der CEO.
"Wir nutzen die Webcams der Laptops", erkläre ich und winke dem JAS zu, der hektisch eine Folie auflegt, die ein Auge im Stil von 'Herr der Ringe' zeigt. "Unsere KI 'Eye-Spy' analysiert die Pupillenbewegungen. Schaut der Mitarbeiter auf eine Excel-Tabelle: Grünes Licht. Schaut er auf seine Katze: Zugriff gesperrt."
"Ist das legal?", fragt der IT-Leiter entsetzt.
"Es ist disruptiv", antworte ich. "Datenschutz ist ein Hindernis für Shareholder Value."
Ich tippe kurz auf meinem iPad. "Ich habe gerade den Piloten gestartet. Oh, schauen Sie, der IT-Leiter hat gerade geblinzelt. Das System wertet das als 'Mikroschlaf'."
Zack. Die Verbindung des IT-Leiters zur Videokonferenz bricht ab. Sein Bild wird schwarz.
"Das System funktioniert", sage ich zufrieden zum CEO. "Ich buche Ihnen das 'Surveillance-Premium-Paket'. Die Lizenzgebühr wird pro überwachtem Augenschlag berechnet."
Ich lehne mich zurück. Big Brother war ein Amateur. Er hat sich nämlich nicht bezahlen lassen.
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*Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag ist Satire. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, realen Unternehmensberatern oder tatsächlichen IT-Projekten sind rein zufällig und bedauerlich. Es kamen keine Junioren zu Schaden (zumindest nicht dauerhaft).*
