Besonders in den Zeiten des digitalen Wandels mit seinen Anforderungen an die ständige Erreichbarkeit sowie Reaktionsfähigkeit des Einzelnen gilt die Aufschieberitis oder Prokrastination quasi als echte „Todsünde“ im Selbstmanagement. Der Prokrastinator verschiebt immer auf morgen, was er heute besorgen müsste. So kommt er ständig in zeitliches Bedrängnis. Dabei wird häufig übersehen, dass sein Gegenpart, nämlich der zwanghafte, „Alles-sofort- Erlediger“ mindestens ebenso kontraproduktiv arbeitet wie der Prokrastinator. Die Rede ist vom Präkrastinator, für den Aufschieben ein Fremdwort ist.
Präkrastination hat gravierende Nachteile. Wer immer nur Aufgaben abhakt, um sie schnell wieder aus dem Blickfeld zu haben, neigt zu Fehlern. Das kostet am Ende zusätzliche Zeit bei der Korrektur, beziehungsweise lässt sich im schlimmsten Fall nicht mehr korrigieren.
Außerdem wird das Phänomen auch gern mit dem nicht weniger unproduktiven Multitasking verbunden. Schließlich erledigen sich manche Dinge wunderbar von selbst, was der Präkrastinator allerdings niemals abwarten kann. Mit seinem „Sofort-Tun“ erreicht er so mitnichten die beste Lösung für Probleme, denn Zeit zum Überdenken einer Situation lässt er sich nicht. Vieles wird also eher oberflächlich und nur gerade einmal erledigt, statt wirklich bearbeitet. Außerdem setzt sich der „Sofort-Erlediger“ unter selbst gemachten Stress, weil er immer wieder von geplanten Tätigkeiten abkommt, um sofort eine neu aufkommende Aufgabe zu „erschlagen“.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Präkrastination gemacht? Was halten Sie für gefährlicher im Hinblick auf die Produktivität – Aufschieben oder sofort abhaken? Ich freuen mich auf eine Diskussion mit Ihnen.