Was wäre, wenn nicht nur Entwickler, sondern auch deine Kolleg:innen aus Labor, HR oder Finance Automatisierung vorantreiben könnten – ganz ohne monatelange IT-Projekte?
Genau darüber habe ich mit Samuel Farag, Solution Architect bei Frenz, im ChaosHacker Talk gesprochen.
👉 Das Video zur Folge findest du weiter unten – aber vorher möchte ich dir die wichtigsten Gedanken, Aha-Momente und auch ein paar kritische Fragen mitgeben.
💡 Citizen Development – mehr als nur ein Buzzword?
Der Begriff Citizen Development ist längst in den Unternehmen angekommen – oder zumindest in den PowerPoint-Folien der Digitalstrategie.
Aber was steckt wirklich dahinter?
Kurz gesagt:
Citizen Developer sind Fachanwender:innen, die – unterstützt durch No-Code- oder Low-Code-Plattformen – eigene digitale Lösungen entwickeln können, ohne auf die IT warten zu müssen.
Samuel bringt’s auf den Punkt:
„Der beste Prozess ist nicht der, den du automatisierst, sondern der, den du eliminierst.“
Das ist der Knackpunkt:
Citizen Development ist kein Selbstzweck, sondern ein Vehikel, um Prozesse neu zu denken, unnötige Schritte zu streichen – und die IT dort einzubinden, wo es Sinn ergibt.
🚀 Warum das gerade in der Life Science Branche so wichtig ist
Wir wissen: Life Science ist komplex.
Regulatorik, Validierung, Audit-Trails – das ist kein Spielplatz für Bastellösungen.
Aber genau deshalb kann Citizen Development hier besonders viel bewirken:
- Viele Fachkräfte haben extrem tiefes Prozesswissen, das außerhalb der IT verloren geht.
- Die IT ist oft überlastet – und muss sich zwischen ERP-Großprojekten und Security-Initiativen zerreißen.
- Schnelle Automatisierung ist oft nötig, aber schwer möglich.
Und dann entstehen sie:
🕳️ Schattenlösungen, die niemand kennt – mit Excel, VBA, Access & Co.
Samuel warnt: Wenn man Citizen Development nicht strategisch einbettet, fördert man genau diese Schatten-IT – nur mit schickerem Namen.
🔄 Vom Einzelprojekt zur Strategie
Im Podcast skizzieren wir einen Ansatz, wie echtes Enablement gelingen kann:
- Kleine Teams mit IT, Architektur & Coaching-Unterstützung springen in Fachbereiche rein.
- Use Cases werden gemeinsam erarbeitet und prototypisch umgesetzt.
- IT wird später für den „Produktionsrollout“ eingebunden – mit Governance, nicht als Showstopper.
- Erfolge werden geteilt, multipliziert, recycelt.
➡️ Ergebnis: Weniger Reibung, mehr Tempo, höhere Selbstwirksamkeit.
Und: Mehr Ideen schaffen es wirklich in die Umsetzung.
🧩 Der Knackpunkt: Enablement & Kultur
Ein Tool allein reicht nicht.
Samuel formuliert’s drastisch:
„Das beste Tool ist keinen Euro wert, wenn niemand damit arbeitet.“
Was es braucht:
- Schulung & Begleitung – aber nicht im 08/15-Workshopstil
- Sichtbare Quick Wins
- Vertrauen & psychologische Sicherheit: Fehler dürfen passieren – sonst entsteht wieder Schatten-IT.
🎥 Jetzt reinhören & reinschauen
Hier findest du das vollständige Gespräch mit Samuel Farag auf YouTube:
💬 Wie siehst du das?
🔹 Hast du bereits Erfahrungen mit Citizen Development in deinem Unternehmen gesammelt?
🔹 Gibt es bei euch schon Use Cases aus dem Labor, der Qualitätskontrolle oder Regulatory Affairs?
🔹 Wie geht ihr mit den regulatorischen Anforderungen um?
👉 Diskutiere mit uns auf LinkedIn – ich freue mich auf deine Perspektive:
🔗 https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7301145384309997568
PS: Samuels Buchtipp aus dem Talk:
📚 Process-Driven Applications with BPMN von Prof. Dr. Volker Stiehl
🎧 + sein Podcast-Favorit: State of Process Automation von Christoph Pacher