In der dynamischen und hochregulierten Welt der Pharma-IT stehen wir als Führungskräfte immer wieder vor der Herausforderung, komplexe Projekte sicher und effizient zum Ziel zu führen. Oft hören wir Sätze wie: „Scheiß auf Plan B, wir ziehen das durch!“ Doch hier steckt ein gefährlicher Denkfehler: Das Ziel wird mit dem Plan verwechselt. In diesem Beitrag möchte ich mit Dir genauer hinschauen, warum ein Plan B nicht für Unsicherheit steht, sondern für professionelle Vorbereitung – besonders in einer Branche, in der kein Raum für Kompromisse bei Qualität und Compliance bleibt.
1. Ziel und Plan: Zwei unterschiedliche Dinge
Ein Ziel beschreibt, was erreicht werden soll – der gewünschte Endzustand. Der Plan hingegen beschreibt, wie dieses Ziel erreicht wird. Oft verschwimmen diese beiden Konzepte in der Praxis, und genau hier entsteht das Problem:
- Das Ziel: Ein neues Validierungssystem erfolgreich implementieren.
- Der Plan: Schrittweise Integration über mehrere Standorte hinweg.
Ein gescheiterter Plan bedeutet nicht, dass das Ziel aufgegeben werden muss. Es bedeutet lediglich, dass der Weg dorthin angepasst werden muss.
Merke: Ein gutes Ziel bleibt stabil, der Plan darf flexibel sein.
2. Warum ein Plan B keine Schwäche ist
In der Pharma-IT sind Fehler oft nicht nur kostspielig, sondern können regulatorische Konsequenzen nach sich ziehen. Ein fehlender Plan B ist hier kein Zeichen von Mut, sondern von mangelnder Weitsicht.
- Plan B schafft Vertrauen: Deine Teams wissen, dass auch im Ernstfall eine durchdachte Alternative existiert.
- Plan B verhindert Panik: Wenn Plan A scheitert, steht bereits ein weiterer Handlungspfad bereit.
- Plan B fördert Agilität: Flexibilität wird Teil der Unternehmenskultur, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Beispiel aus der Praxis: Bei der Einführung eines neuen Identity-Management-Systems in mehreren internationalen Niederlassungen gab es unerwartete Verzögerungen bei einem Pilotprojekt. Plan B – die temporäre Nutzung eines hybriden Authentifizierungssystems – sorgte dafür, dass die Compliance-Vorgaben weiterhin erfüllt wurden, während das Hauptsystem nachjustiert wurde.
3. Ziele ohne Plan B? Risiko für Compliance und Effizienz
In der Pharmaindustrie arbeiten wir mit hohen Standards – sei es bei Validierungsprozessen, Datenintegrität oder IT-Sicherheit. Ohne Plan B riskieren wir nicht nur Projektverzögerungen, sondern unter Umständen auch Audit-Non-Conformities.
Stell Dir folgende Fragen:
- Was passiert, wenn ein kritischer Meilenstein nicht erreicht wird?
- Gibt es Alternativen, die das Ziel trotzdem ermöglichen?
- Ist Dein Team auf das Unerwartete vorbereitet?
4. Praktische Tipps für eine kluge Plan-B-Strategie
- Klarheit über das Ziel: Stelle sicher, dass Dein Team das Ziel kennt und versteht.
- Risikoanalyse: Identifiziere die größten Schwachstellen Deines Plans und entwickle konkrete Alternativen.
- Transparente Kommunikation: Ein Plan B sollte nicht im Geheimen existieren – Deine Teams müssen davon wissen.
- Lernkultur fördern: Rückschläge sind kein Scheitern, sondern Lernchancen.
5. Fazit: Stabil im Ziel, flexibel im Plan
In der IT-Welt der Pharmaindustrie dürfen wir uns keine Illusionen leisten: Es wird immer Unvorhergesehenes passieren. Aber genau hier zeigt sich professionelle Führung: Ein stabiles Ziel und flexible Pläne sind kein Widerspruch, sondern die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Dein Takeaway:
Ein Plan B ist kein Zeichen von Scheitern. Er ist ein Zeichen von strategischer Weitsicht und echter Führungskompetenz.
Wie sieht es bei Euch aus?
Habt Ihr einen klaren Plan B für Eure wichtigsten IT-Projekte?
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