Zu Content springen
Führungsstil Prozesse digitalisieren cloud

Digitales Mindset in der Lifescience-Branche: Warum „nur Tools“ nicht reichen

Christof Layher |

Ich höre in der Lifescience-Branche ständig: „Wir müssen digitaler werden.“
Aber was viele meinen, ist: „Wir wollen unsere alten Prozesse nur hübscher machen.“
Genau da liegt das Problem.


Digitalisierung ist keine Schönheitskur

In der aktuellen Podcast-Folge mit Andreas Eschbach, CEO von Eschbach GmbH, ging’s genau darum: Wie schaffen wir echte Veränderung in einer Branche, die Sicherheit liebt – und Risiko meidet wie der Teufel das Weihwasser?

Andreas bringt’s auf den Punkt:

„Wir müssen Risiken eingehen – aber kleinteilig, beherrschbar und mit Mut.“

Dieser Satz hat mich hängen gelassen.
Weil er zeigt, woran viele Digitalisierungsinitiativen scheitern: Sie wollen Sicherheit, aber gleichzeitig Disruption. Das funktioniert nicht.
Change Management ist kein Projekt mit Kick-off und Go-Live-Datum. Es ist ein Dauerzustand. Ein Endless Game.


Kultur schlägt Tool

Wer glaubt, Digitalisierung sei ein IT-Thema, hat’s noch nicht verstanden.
In der Lifescience-Welt hängt alles an Kultur und Führung.
Tools helfen – ja. Aber sie lösen keine Haltung.

Ein modernes QMS, digitale Signaturen, automatisierte Dokumentation – all das bringt nichts, wenn Menschen weiter so denken:
„Papier war sicherer.“
„Wir machen’s wie immer, nur halt digital.“

Digitales Mindset heißt: Verantwortung übernehmen.
Nicht delegieren an Systeme.


Drei Dinge, die hängen bleiben sollten

1️⃣ Verantwortung statt Zuständigkeit
In regulierten Branchen wird gern gesagt: „Ich bin für die Datenqualität zuständig.“
Aber Zuständigkeit ist nicht Verantwortung.
Verantwortung heißt: Ich entscheide. Ich handle. Ich stehe dafür gerade.

2️⃣ Risiko gehört dazu – Punkt.
Wir sind Profis im Minimieren. Aber Risiko lässt sich nicht wegmoderieren.
Wir müssen lernen, Risiken bewusst zu steuern – nicht sie zu vermeiden.
In kleinen, kontrollierten Schritten. Genau das meinte Andreas, als er sagte: „Kleinteilig und beherrschbar.“

3️⃣ Führung ist Kulturarbeit
Leadership ist keine Hierarchiefrage.
Ob du Teamleiter oder Praktikant bist: Du führst immer – durch Haltung, Entscheidungen, Prioritäten.
Oder wie Andreas sagte: „Jeder ist Führungskraft, auch wenn er keine Führungskraft ist.“


Warum das gerade jetzt zählt

Wir stehen an einer Schwelle: KI, Automatisierung, Microservices – alles verändert, wie wir arbeiten.
Aber die größte Transformation passiert im Kopf.
Wer weiter denkt, dass Compliance und Innovation Gegensätze sind, hat verloren.
Regulatorik ist kein Bremsklotz, sie ist der Rahmen, in dem wir sicher Neues wagen können.

Oder anders gesagt:
Das Chaos bevorzugt die Vorbereiteten.


🎧 Die ganze Folge mit Andreas Eschbach gibt’s hier: [Podcast-Link einfügen]

Diskussion dazu?
👉 Ich habe den Post auf LinkedIn verlinkt – dort reden wir über Digital Leadership, Change Management und Mut in einer risikoaversen Branche.
Wie geht ihr mit diesem Spagat um: Mut zur Veränderung vs. Angst vor Risiko? https://youtu.be/XPwJ897yjM4

Diesen Beitrag teilen