Mehr als nur Meilensteine – Warum das ‚Wozu‘ in IT-Projekten oft fehlt
In der komplexen Welt der Life-Science-IT jonglieren wir täglich mit anspruchsvollen Projekten, regulatorischen Anforderungen und technologischen Innovationen. Doch zwischen Deadlines, Budgets und KPIs bleibt oft eine essenzielle Frage unbeantwortet: „Wozu machen wir das eigentlich?“
Vielleicht kennst du das Gefühl – ein Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen, die Ziele wurden formal erreicht, aber das Ergebnis fühlt sich nicht wirklich erfüllend oder nachhaltig an. Oft liegt das daran, dass zwar das ‚Was‘ (das Ziel) klar definiert war, aber das ‚Wozu‘ (der Sinn dahinter) im Prozess verloren ging.
Das ‚Wozu‘ als strategischer Ankerpunkt
Während klassische Projektmanagementmethoden wie SMART-Ziele viel Wert auf präzise Zieldefinitionen legen, geht das ‚Wozu‘ einen Schritt tiefer. Es beschreibt den eigentlichen Mehrwert, den ein Projekt oder eine Initiative schaffen soll.
Ein Beispiel:
- Ziel: Einführung eines neuen Dokumentenmanagementsystems (DMS).
- Wozu: Verbesserung der regulatorischen Compliance und Reduzierung des Risikos von Audit-Fehlern.
Das Ziel ist technisch und operativ. Das ‚Wozu‘ ist strategisch und emotional aufgeladen. Es beantwortet nicht nur die Frage, was wir tun, sondern warum wir es tun.
Warum das ‚Wozu‘ oft vernachlässigt wird
Gerade in regulierten Branchen wie Pharma und Biotech neigen wir dazu, Projekte anhand von Checklisten und Compliance-Standards zu steuern. Das führt dazu, dass wir uns auf das Erreichen messbarer KPIs konzentrieren und dabei aus den Augen verlieren, warum das Projekt ursprünglich initiiert wurde.
Ein weiterer Punkt: Das ‚Wozu‘ ist unbequem. Es zwingt uns, tiefer zu graben und ehrliche Antworten zu finden. Warum brauchen wir wirklich eine neue Datenplattform? Geht es nur um technologische Innovation oder steht vielleicht die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens auf dem Spiel?
So integrierst du das ‚Wozu‘ in deine IT-Strategie
- Starte mit der Sinnfrage: Bevor ein Projekt ins Rollen kommt, sollte klar sein, welchen Beitrag es zur Gesamtstrategie leistet.
- Kommuniziere das ‚Wozu‘ im Team: Ein gemeinsames Verständnis schafft Motivation und sorgt dafür, dass alle an einem Strang ziehen.
- Nutze das ‚Wozu‘ als Entscheidungsfilter: Wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, frage immer: Unterstützt das den eigentlichen Sinn des Projekts?
- Bleib flexibel: Wenn das ursprüngliche Ziel nicht erreichbar ist, kannst du durch das ‚Wozu‘ alternative Wege finden, um dennoch einen Mehrwert zu schaffen.
Praxisbeispiel: IT-Projekt im GxP-Umfeld
Stell dir vor, ihr führt ein neues Validierungstool für computergestützte Systeme ein. Das Projektziel ist klar: „Implementierung des Tools innerhalb von 12 Monaten.“ Doch das ‚Wozu‘ lautet: „Reduzierung manueller Validierungsschritte, um menschliche Fehler zu minimieren und Audit-Sicherheit zu erhöhen.“
Wenn das Tool aus technischen Gründen nicht fristgerecht eingeführt werden kann, bleibt das ‚Wozu‘ bestehen. Möglicherweise können alternative Prozesse eingeführt oder temporäre Maßnahmen ergriffen werden, um den Kernnutzen dennoch zu erreichen.
Fazit: Das ‚Wozu‘ als Kompass für nachhaltigen Projekterfolg
In der Life-Science-IT bewegen wir uns in einer Welt voller Komplexität, Unsicherheit und hoher Verantwortung. Klare Ziele sind wichtig, aber das ‚Wozu‘ ist es, was uns langfristig auf Kurs hält.
Frage dich und dein Team bei jedem neuen Projekt:
„Wozu dient dieses Ziel? Was wollen wir wirklich erreichen?“
Indem du das ‚Wozu‘ in den Mittelpunkt deiner Strategie stellst, schaffst du nicht nur technologische Innovationen, sondern echte, nachhaltige Veränderungen.
Jetzt bist du dran: Schau dir eines deiner laufenden Projekte an und frage dich: „Was ist eigentlich unser ‚Wozu‘?“
Teile Deine Gedanken mit mir auf LinkedIn: Christof Layher
ChaosHacker
Out