Ziele setzen verbessert die Leistung

Die Hauptgründe, warum Projektmanager in Pharma 4.0 Projekten versagen

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Eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Projekten ist der Projektmanager. Er kommuniziert, orchestriert das Team, sammelt Aufgaben und Anforderungen, überwacht und berichtet über das Projekt. Doch in der Digitalisierung und Pharma 4.0 ergeben sich für den PM ganz neue Anforderungen, mit denen klassisch ausgebildete Projektmanager häufig überfordert sind.

Die etablierte Rolle des Projektmangers ist in Pharma 4.0 Projekten überholt

Manager mit Pharma 4.0 Symbolen auf Screen
Quelle: LeoWolfert/Shutterstock.com

Die Rolle des PM hat sich in den letzten Jahr(zehnten) etabliert. Jetzt stellt sich allerdings heraus, dass die gebildeten Tools und Skillsets für 4.0 Projekte oder allgemein für die Digitalisierung im Mittelstand nicht geeignet, teilweise sogar kontraproduktiv sind.

Schauen wir uns an, wie PM klassisch funktioniert:

  1. Der PM wird (optimalerweise) bereits in der Planungsphase hinzugezogen.
  2. Er baut ein Projektteam und die Kommunikation auf.
  3. Er sammelt Arbeitspakete und erstellt den Plan.
  4. Er trackt und berichtet den Plan und reagiert auf Abweichungen.
  5. Er sammelt „Lessons learned“.

Das Ganze ist relativ linear und sauber strukturiert. Es gibt gut bezahlte Ausbildungen und nachvollziehbare Zertifizierungen. Hört sich alles gut an, funktioniert nur so nicht!

Die Gründe, warum es nicht mehr funktioniert und so oft Ärger und Frustration bei Projektmanagern und in den Projektteams gibt, sind, mit etwas Abstand betrachtet, schnell ersichtlich. Der erste Grund ist der Einsatz von PM´s an der falschen Stelle.

PMs werden in der Digitalisierung falsch eingesetzt.

Besonders aufgefallen ist mir, dass in Pharma 4.0 Projekten der PM oftmals falsch eingesetzt wird. Digitalisierung oder Pharma 4.0 ist viel weniger ein Projekt als ein Prozess. Im Prozess der Digitalisierung fehlen viele klassischen Projektparameter, wie ein definierter Anfang, ein Ende oder definierte Projektteams. Oft steht noch nicht einmal das Budget fest. Wie soll da ein klassisch ausgebildeter PM ein erfolgreiches Projekt gestalten können?

Das bedeutet, was in Unternehmen oft als Projekt bezeichnet wird, sollte als Prozess verstanden und betrieben werden. Im Prozess Digitalisierung / X 4.0 werden Möglichkeiten evaluiert, geprüft, verworfen, neue Ansätze getestet und Unmögliches versucht. Am Ende des Tages werden dann aus diesem Prozess als Arbeitsergebnis ein oder mehrere Projekte entstehen.

Das investigative Projekt – Weg zum Ziel im digitalen Mittelstand

Hier gibt es jetzt den zweiten Grund: Es gibt eine neue Art von Projekt.

Zu dieser neuen Projektart zählen investigative Projekte oder auch „schauen wir mal, dann sehen wir schon“-Projekte. In diesen Projekten wird das Team nur mit wenigen Rahmenparametern auf den Weg geschickt, es steht noch kein Ziel fest und schon gar nicht, wer was wann zu tun hat. Ein Alptraum für jeden klassischen PM.

Mein Tipp an dieser Stelle, holen Sie sich Eindrücke aus der Softwareentwicklung. Viele Ansätze aus der agilen Entwicklung können übertragen werden. Scrum, beispielsweise, kann nicht nur Software-Projekten Form geben.

Fazit: Auch das Projektmanagement ändert sich in der Digitalisierung

Wer sein Unternehmen digitalisieren will, sollte nicht versuchen, seinen Ansatz von Beginn an in ein klassisches Projekt-Korsett zu pressen. Das wird nicht funktionieren, viel Geld verschlingen und dann zum kontrollierten Scheitern führen. Die Kunst hier ist es, in der Findungsphase offen zu bleiben und erst am Ende, wenn Projekte wirklich greifbar sind, diese in Projektformat zu finalisieren.

Gibt es andere Meinungen? Ich freue mich auf Kommentare.

Mit chaotischen Grüßen,
Christof Layher

 

 

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