Mehrwert durch Chaos? Gibt es Digitalisierung oder Pharma 4.0 ohne Chaos?

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In diesem Artikel geht es darum, wie wir Chaos als Mehrwert zur Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen nutzen können. Im Allgemeinen wird Chaos als etwas Negatives wahrgenommen. Schließlich haben wir jahrelang gelernt, dass nur Struktur und Beständigkeit etwas Gutes sind und Veränderung beinahe die 8. Todsünde ist. Bis jetzt hat das auch für die meisten Fälle gut funktioniert. Deshalb fällt es uns aber oft schwer zu akzeptieren, dass Bewegung und Beweglichkeit gut sind, vor allem in einer schnelleren und sich kontinuierlich entwickelnden Umgebung. Die Fähigkeit, mit Chaos umzugehen, ist nun eine notwendige Tugend.  

Unbeweglichkeit ist keine Tugend

Mensch mit Glühbirne
Quelle: Leremy/Shutterstock.com

Wie ungesund es ist, sich nicht zu bewegen, lässt sich sehr schnell am eigenen Körper erfahren. Würden Sie beispielsweise nur zwei Wochen unbewegt im Bett liegen, wären wunde Stellen und Verwahrlosung das Resultat. Doch im Geschäftsumfeld soll Unbeweglichkeit plötzlich eine Tugend sein? Daher sehe ich persönlich Chaos nicht als etwas Negatives an, sondern ganz im Gegenteil als einen Zustand, der uns als Antrieb dient. Nur durch Chaos kann es auch Fortschritt geben! Ohne Chaos gibt es weder Digitalisierung im Mittelstand, noch neue Projekte und erst recht keine Pharma 4.0. 

„So ein Unsinn!“, höre ich oft von den Vertretern der alten „Beständigkeits“-Schule. Was soll es helfen, wenn es bei uns chaotisch zu geht?  Die harte Wahrheit ist jedoch, Sie brauchen das Chaos und wenn Sie weiterkommen möchten, ist der richtige Einsatz dessen der einzige Weg. 

Doch warum ist das Chaos für uns so erfolgsentscheidend? Wir brauchen es, weil es die Kreativität anregt. Es liefert neue Impulse, Ansätze und Ideen. Ohne Chaos gibt es nichts Neues und Sie werden niemals etwas Neues schaffen, sondern maximal etwas Bestehendes verbessern. Wenn Sie also den Fortschritt leben, nicht nur hinterherrennen und die Zukunft Ihres Unternehmens nachhaltig sichern wollen, dann müssen Sie es wagen, sich aus Ihrer sicheren Umgebung ein Stück heraus zu wagen und in eine Portion Chaos investieren. 

Ehrlichweise muss natürlich klar sein, dass reines Chaos auch nicht zum Ziel führen wird. Chaos ist geeignet, um Neues zu schaffen. Für die Bearbeitung muss dann jedoch wieder in einen strukturierten Modus gewechselt werden. Genau dieser ständige notwendige Wechsel zwischen Chaos und Struktur macht das Ganze zur Herausforderung. 

Wie kann Chaos also Mehrwert schaffen und wo kann uns Chaos helfen? 

Ein guter Ansatzpunkt ist aus meiner Sicht, die Macht des Chaos an den Stellen in Ihren Prozessen zu nutzen, wo Sie mit bestehenden Prozessen einfach nicht mehr weiterkommen, zum Beispiel in der Produktentwicklung oder bei der Bearbeitung von komplexen Problemen. 

Organigram Aufgabe zu Lösung

Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass Chaos nicht erzwungen werden kann und nicht auf Befehl entsteht – auch wenn Befehle oft zu Chaos führen. 😉 

Die Frage ist also, was ist zu tun, um Chaos gezielt zu erzeugen? Eine gute Möglichkeit ist meiner Meinung nach, einfach mal Fachfremde oder einen absoluten Neuling in den Lösungsprozess einzubinden. In den meisten Fällen reicht es für den Umgang mit dem Chaos dann Mitarbeiter mit anderen Qualitäten einzubinden. Prof. Tilo Staudenrausch beschreibt in seinem Buch „Organisierte Kreativität“ diese Mischung aus verschiedenen Qualitäten sehr passend als Verwirrtheit und Verbohrtheit. Nur wer beides einsetzt, wird Neues schaffen, umsetzen und realisieren können. 

Das Schöne dabei ist, dass gerade der Mittelstand prädestiniert ist, aus Chaos erfolgreiche Ideen und Innovationen zu entwickeln, da die geringere Größe eine höhere Flexibilität ermöglicht. 

Mit chaotischen Grüßen,
Christof Layher 

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