Dieses Jahr wurde zum 8-ten Mal der „Deutsche Innovationspreis“ verliehen. Dabei werden deutsche Unternehmen ausgezeichnet, welche mit herausragenden, zukunftsweisenden Innovationen Geschäft und Märkte verändern. Dabei geht es nicht nur alleine um Produktinnovationen, sondern auch um innovative Geschäftsmodelle, Prozesse und Services sowie Organisations- und Marketinginnovationen.
In der Kategorie „Großunternehmen“ standen dabei, wie jedes Jahr, die Big Player Google, Karl Storz, etc. im Vordergrund. Doch es gibt noch zwei weitere Kategorien, nämlich „mittelständische Unternehmen“ sowie „Start-ups“. Bisher hieß die innovative Geheimwaffe Deutschlands immer Mittelstand, doch dies hat sich in 2017 drastisch verändert. Stimmen werden laut, dass unserem Mittelstand die Ideen ausgehen bzw. dass der deutsche Mittelstand nichts Neues mehr wagt.
Seit 2003 befragt die KfW jährlich um die 5000 Unternehmen bzgl. ihrer Innovationen und Neuerungen. In diesem Jahr wurde der niedrigste Wert seit Beginn der Studie festgestellt. Die Studie zeigt, dass von den 1 Millionen innovativen Unternehmen in 2016 dieses Jahr gerade noch 800.000 übriggeblieben sind, was einen Rückgang von ca. 20 % bedeutet. Beim deutschen Mittelstand (3,7 Millionen in Deutschland) sind demnach gerade einmal noch 22% innovativ.
Verwunderlich ist jedoch, dass trotz sinkender Innovationskraft die Investitionen in Innovation laut der KfW konstant geblieben sind. So wurden im vergangenen Jahr ca. 36,7 Millionen Euro, was den Innovationsausgaben der Vorjahre in etwa entspricht, investiert. Die Studie deckt auf, dass große mittelständische Unternehmen ihre Innovationsausgaben erhöht haben, die eher kleineren Mittelständler jedoch eher zaghaft in Innovationen investieren. Dies führt zu einer Teilung der Unternehmenswelt, die auch ich in meinem beruflichen Alltag bei der Beratung über die letzten Jahre festgestellt habe. Dabei sehe ich eine klare Separation der Unternehmen, die wirklich viel in Innovationen investieren und die, die kaum etwas investieren. Natürlich gab es diese zwei Parteien schon immer, doch gerade in den letzten Jahren konnte ich doch eine schärfere Trennung der beiden Ausprägungen feststellen.
Besonderes Interesse liegt natürlich auf der Ergründung möglicher Ursachen des Innovationsrückganges in Deutschland. Ich vertrete ja die Meinung, welche ich auch so im Experteninterview mit Accenture formuliert habe, dass Innovation in nahezu jeder Branche und auch mit fast jeder Art von Budget angestoßen werden kann. Am Ende müssen sich Unternehmen nur die Frage stellen: Was kann ich verbessern, um Zulieferer und Kunden besser an mich zu binden? Das können durchaus auch sehr kleine Projekte mit einem Budget von 200 oder 500 Euro sein. Das Problem, was ich jedoch immer wieder sehe, ist, dass dies vielen Unternehmen noch immer nicht bewusst ist. Ich hoffe genau deshalb auf einen – zumindest kleinen – Abschwung der Wirtschaft. Denn solange das Bewährte funktioniert, sind viele Unternehmer für Veränderung nicht bereit.
Die KfW-Studie stellt als entscheidendste Bremse für die mittelständische Innovationskraft vor allem fehlendes Kapital, um neuartige Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, heraus. Außerdem hemmt der Mangel an Fachkräften, und somit an jungen, kreativen Nachwuchs die Innovationsfähigkeit des Mittelstandes. Daher fordert der KfW-Chefsvolkswirt Zeuner ein „…ein gesellschaftliches Klima, das Innovation und Wandel begrüßt.“, um den technischen Fortschritt in Deutschland wieder auf ein Hoch zu bringen.