GxP & IT-Praxistipps für den Mittelstand | Blog Christof Layher

BCFH - Episode 3: Green IT und die Heizung

Geschrieben von BCFH | Dec 24, 2025 1:45:00 AM

Der Nachhaltigkeitsbeauftragte nervt. Er heißt Torben-Malte und trägt Pullover aus Wolle, die so kratzig aussieht, dass ich schon vom Hinsehen Ausschlag bekomme.

"Wir müssen den CO₂-Abdruck der IT senken", sagt er und wedelt mit meinem 300-seitigen Bericht (ausgedruckt, einseitig, Farbe). "Ihre Vorschläge sind zu radikal."

"Radikal?", frage ich und rühre in meinem Kaffee. "Torben, wir müssen den Planeten retten."

"Sie wollen die Heizung im ganzen Gebäude an die Server-Auslastung koppeln?", liest er vor.

"Nennt sich Thermal-Synergy-Mining."

"Das bedeutet, wenn die Server nichts tun, frieren wir?"

"Motivation, Torben. Motivation. Wenn die Mitarbeiter härter arbeiten, rechnen die Server mehr, es wird wärmer. Performance-based Heating."

"Das ist unmenschlich."

Ich seufze. Zeit für die nukleare Option. Ich greife zum Telefon. Wähle die Nummer der Gebäudeleittechnik. Ich kenne das Passwort, weil es auf einem gelben Zettel am Monitor des Pförtners klebt.

"Hallo? Hier ist die externe Wartung", sage ich mit verstellter Stimme. "Wir haben eine Meldung über einen kritischen Eco-Overload im Büro des Nachhaltigkeitsbeauftragten. Wir müssen dort sofort eine Carbon-Purge durchführen."

Tippety-Tap. Ich greife per Remote auf die Klimasteuerung zu. Raum 304. Torbens Büro.

Zieltemperatur: 14 Grad. Lüftergeschwindigkeit: Orkan.

"Was machen Sie da?", fragt Torben misstrauisch.

"Ich optimiere gerade Ihren persönlichen Footprint", sage ich und drücke Enter.

Ein tiefes Grollen geht durch die Decke. Kalte Luft schießt aus den Düsen über Torbens Kopf. Seine Wollmütze weht vom Tisch.

"Kalt...", stammelt er.

"Das ist der Wind of Change", sage ich. "Ganz natürlich. 100% Ökostrom."

Er rennt aus dem Büro, um seinen Schal zu holen. Ich nutze die Gelegenheit, nehme seinen Stempel ("GENEHMIGT") und drücke ihn fest auf meinen Budget-Antrag für die nächsten 6 Monate.

Grün steht mir einfach gut.

 

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*Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag ist Satire. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, realen Unternehmensberatern oder tatsächlichen IT-Projekten sind rein zufällig und bedauerlich. Es kamen keine Junioren zu Schaden (zumindest nicht dauerhaft).*