Warum ich mich auf Entzug setze
Ich hab’s getan. Ich hab den Selbstversuch gestartet.
MS Detox.
Nicht, weil ich Microsoft hasse. Ganz im Gegenteil – ich bin ein bekennender Fanboy. Ich liebe die durchdachten Interfaces, den Komfort, das Zusammenspiel von Diensten. Teams, Outlook, OneNote, Word, Excel – das ganze Office-Orchester läuft bei mir wie geschmiert. Und ja, ich fühl mich wohl im Windows-Kosmos.
Aber genau da liegt das Problem.
In den letzten Wochen ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen, wie extrem abhängig ich mich gemacht hab.
Nicht im „Ach, ich nutze das halt viel“-Sinne. Sondern so richtig hardcore: Wenn Microsoft morgen beschließt, seine Dienste in Europa einzustellen – aus welchen politischen, wirtschaftlichen oder kosmischen Gründen auch immer – wäre ich komplett aufgeschmissen. Kein Mail-Zugriff. Kein Kalender. Kein Zugriff auf meine Notizen. Keine Dokumente. Nada.
Und nein, ich glaub nicht wirklich, dass es morgen passiert. Aber ich hab gelernt:
Nur weil etwas unwahrscheinlich ist, heißt das nicht, dass es nicht passieren kann.
Ich hab mich ein bisschen gefühlt wie jemand, der sein gesamtes Leben auf einem einzigen Server hostet. Und dann mit zitternder Hand betet, dass der nie abraucht.
„Better prepared than sorry“ – das ist seit Jahren mein Mantra. Und diesmal nehm ich’s wörtlich.
Ich will raus aus der totalen Abhängigkeit. Nicht, weil Microsoft schlecht ist. Sondern weil ich wieder selbst das Steuer übernehmen will.
MS Detox heißt für mich:
Ich will prüfen, wie tief ich eigentlich schon drinstecke.
Ich will Alternativen testen – ohne gleich ins Techno-Öko-Hippie-Camp zu ziehen.
Ich will Kontrolle zurückgewinnen.
Und ganz ehrlich? Ich hab Angst davor.
Denn Gewohnheit ist bequem. Und Bequemlichkeit ist der Feind von Freiheit.
Dieser Blog wird mein Reisetagebuch.
Mal schauen, wie sehr ich schwitze, wenn ich das erste Mal Word durch ein anderes Tool ersetze.
Oder wie viele Minuten ich brauche, bis ich „aus Versehen“ wieder Teams öffne.
Ich geb mir keine Dogmen. Kein radikaler Schnitt. Aber ein radikales Nachdenken.
Und wenn du auch das Gefühl hast, da könnte was dran sein – komm mit.
Vielleicht wird’s kein kompletter Entzug. Aber ein bewussteres digitales Leben wär ja schon mal was.
P.S. der vollständigkeithalber. MS ist der größte Teil, aber generell geht es mir um die Abhängigkeit von allen großen Tech Konzernen.
Es wird also gruselig.
Zumindest für mich….
ChaosHacker
out