Faultier sitzt in Baum

Warum Aufschieben nicht immer negativ ist

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Besonders in den Zeiten des digitalen Wandels mit seinen Anforderungen an die ständige Erreichbarkeit sowie Reaktionsfähigkeit des Einzelnen gilt die Aufschieberitis oder Prokrastination quasi als echte „Todsünde“ im Selbstmanagement. Der Prokrastinator verschiebt immer auf morgen, was er heute besorgen müsste. So kommt er ständig in zeitliches Bedrängnis. Dabei wird häufig übersehen, dass sein Gegenpart, nämlich der zwanghafte, „Alles-sofort- Erlediger“ mindestens ebenso kontraproduktiv arbeitet wie der Prokrastinator. Die Rede ist vom Präkrastinator, für den Aufschieben ein Fremdwort ist.

Immer alles vom Tisch haben

leerer Schreibtisch ohne AufschiebenUntersuchungen deuten an, dass heute der Zwang, Aufgaben mit ihrem Eingang sofort zu erledigen, weiterverbreitet ist, als das Aufschieben von Arbeiten. Die Dunkelziffer ist hoch, weil zunächst einmal der Präkrastinator sich selbst als gut organisiert und effektiv erlebt. Genauso erleben ihn auch oft Personalchefs. Zunächst jedenfalls, denn diese emsigen Mitarbeiter haben schnell alles vom Tisch. Wieder ein Thema abgehakt.

Nachteile des „Sofort-Zwanges“

Präkrastination hat gravierende Nachteile. Wer immer nur Aufgaben abhakt, um sie schnell wieder aus dem Blickfeld zu haben, neigt zu Fehlern. Das kostet am Ende zusätzliche Zeit bei der Korrektur, beziehungsweise lässt sich im schlimmsten Fall nicht mehr korrigieren.

Außerdem wird das Phänomen auch gern mit dem nicht weniger unproduktiven Multitasking verbunden. Schließlich erledigen sich manche Dinge wunderbar von selbst, was der Präkrastinator allerdings niemals abwarten kann. Mit seinem „Sofort-Tun“ erreicht er so mitnichten die beste Lösung für Probleme, denn Zeit zum Überdenken einer Situation lässt er sich nicht. Vieles wird also eher oberflächlich und nur gerade einmal erledigt, statt wirklich bearbeitet. Außerdem setzt sich der „Sofort-Erlediger“ unter selbst gemachten Stress, weil er immer wieder von geplanten Tätigkeiten abkommt, um sofort eine neu aufkommende Aufgabe zu „erschlagen“.

Der goldene Mittelweg

Wie in vielen Fällen dürfte die beste Art, an Aufgaben heranzugehen, in der Mitte der beiden Extreme liegen. Wir dürfen auch einmal etwas zunächst liegen lassen und müssen nicht alles sofort erledigen. Manche Sachverhalte erfordern hohe Aufmerksamkeit und mehr Nachdenken. Wir können uns auch im digital geprägten Leben durchaus einmal Zeit lassen und auch einmal etwas fauler sein.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Präkrastination gemacht? Was halten Sie für gefährlicher im Hinblick auf die Produktivität – Aufschieben oder sofort abhaken? Ich freuen mich auf eine Diskussion mit Ihnen.

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Ich, Christof Layher (Wohnort: Deutschland), verarbeite zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in meiner Datenschutzerklärung.
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